Benedict, A. K. by Die Eleganz des Toetens

Benedict, A. K. by Die Eleganz des Toetens

Autor:Die Eleganz des Toetens
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Die Uhr am Rathaus zeigt halb vier.

»Nehmt euch ein Zimmer«, schreit jemand, aber wir lösen uns nicht voneinander.

Schließlich legt Lana mir die Hand auf die Brust und schiebt mich von sich. »Ich muss wirklich zur Arbeit«, sagt sie und lächelt, als ich mich erneut zu ihr beuge. »Mein Chef lässt mich Spätschichten machen.«

Ich sehe ihr hinterher, bis sie um die Ecke biegt, und bleibe noch eine Weile stehen für den Fall, dass sie zurückkommt.

Die Standbesitzer räumen Kisten mit angestoßenem Obst und billigen Kapuzenshirts zurück in ihre Lieferwagen. Der Marktplatz leert sich, alle gehen nach Hause zu den Fußballergebnissen und einem Pint.

Das Eagle ist ein richtiges Pub – hier kann ich mir Wordsworth und Byron als Studenten vorstellen, wie sie an den verrauchten Wänden Mädchen anbaggern, sich unter den Balken hindurchducken und das Laudanum auf den Tischen aufreihen. Im Hinterzimmer schreibt der Newsticker Last-Minute-Tore und Endergebnisse auf den Fernsehschirm. Männer knallen Gläser auf die Tische, jubelnd oder wütend, aber so oder so verlieren sie auf diese Weise ein Drittel ihres Pints an den Teppich als eine Art Opfer an die Fußballgötter. Ich sollte das auch tun: Vielleicht würden wir dann nicht verlieren.

Der Fernseher ist laut gestellt. »In einer Pressekonferenz sprach Katie Withins heute erneut darüber, wie sehr der Tod ihres Sohnes sie quält.« Der kahle Mann neben mir dreht sich zum Fernseher um. Katie streicht sich mit den Fingerspitzen die Haare zurück. Sie wirkt jung, zwischen zwanzig und dreißig. Später werden die Experten ihr Stottern, ihre Augenbewegungen, die Art, wie sie immer wieder die gelblichen Finger der einen Hand mit der anderen verdeckt, analysieren. Sie werden mutmaßen, dass sie lügt. Vielleicht tut sie das, aber ich glaube es nicht. Ihre Unterlippe kräuselt sich, als versuchte sie, nicht zu weinen. »Bitte«, sagt sie, »falls jemand weiß, was Rhys zugestoßen ist, möge er sich bei der Polizei melden. Ich muss wissen, was meinem kleinen Jungen zugestoßen ist. Ich werde alles dafür tun; irgendjemand muss doch etwas wissen.«

Inspector Horne legt die Hand auf Katies Hand. Katie entzieht sie ihr und steckt sie unter den Tisch. »Informationen aus der Bevölkerung werden entscheidend für die Aufklärung dieses Falles sein«, sagt Horne. »Falls Sie am fraglichen Abend oder in der Nacht etwas Verdächtiges gesehen haben, dann müssen wir davon erfahren. So, gibt es Fragen?«

Eine Reporterin in der ersten Reihe hebt die Hand. »Haben Sie herausgefunden, wie Rhys gestorben ist?«

»Ein Schlag auf den Kopf. Mehr wissen wir im Moment nicht.«

»Hat man die Waffe gefunden?«, fragt ein blonder Reporter.

»Meine Mitarbeiter suchen noch immer nach der Mordwaffe, allerdings ist Rhys wahrscheinlich anderswo ermordet und dann mitten in der Nacht dorthin gebracht worden.«

Horne blickt nach rechts zu einem Mann, der hinter ihr steht. Ich erkenne ihn aus dem College wieder. »Das ist für heute alles. Eine weitere Erklärung wird später herausgegeben.«

Die Reporterin in der ersten Reihe hebt erneut die Hand. »Könnte man sagen, dass das College die Arbeit der Polizei behindert? Und könnte man auch sagen, dass die Polizei keine Ahnung hat, wie Rhys’ Leiche so schnell verwesen konnte?«

Horne starrt die Reporterin an, ihr Mund öffnet sich, aber es kommt nichts heraus.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.